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Heute hatte ich ein weiteres positives Erlebnis mit Scrum. Um zu begreifen, wie es dazu kam, muss ich eine kleine Vorgeschichte erzählen. Letzte Woche hatte ich die Möglichkeit, bei Boris Gloger ein Certified Scrum Master Training zu besuchen. Das war das erste positive Scrum Erlebnis in jüngster Vergangenheit.

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1. training by Boris Gloger

Scrum ist schon länger ein Begriff für mich und ich habe Lektüre über das Thema geradezu verschlungen. Auch warte ich seit Jahren schon auf die Gelegenheit, das erworbene Wissen zu 100 Prozent und nicht nur immer in Bruchteilen in einem Projekt anwenden zu können. Daher habe ich es genossen, persönlich die Berichte aus der Praxis, die vielen Tipps, Ratschläge und Verbesserungen bei der Anwendung der Wissens-Management-Methode und viele grundlegende Vorgehensweisen zu hören. Boris ist wahrscheinlich der Mann der ersten Stunde von Scrum im deutschsprachigen Raum und sein Buch gehört für mich zur Standarlektüre für das Thema.

Link zum Buch
Scrum: Produkte zuverlässig und schnell entwickeln

2. Aufmwerksamkeit gewonnen

Kurzum: Das Training kann ich jedem empfehlen. Ein weiteres positives Erlebnis kommt noch. Zurück im Büro habe ich heute Nachmittag meinen Kollegen vom Training berichtet, und versucht, ihnen in zwei Stunden das Thema Scrum näher zu bringen. Ich dachte zuerst, dass das nicht funktionieren würde. Jeder, der sich mit der Methode beschäftigt hat, oder sie auch anwendet, weiß um die Schwierigkeiten, die man manchmal hat, das Scrumming mit all seinen Vorteilen an den Mann zu bringen. Vor allem, wenn konservative Prozesse vorherrschen.

Ich nahm das Büchlein von Boris und meine Mitschrift vom Training, schnappte mir ein Flipchart und eine Stift, stellte mich vor meine Kollegen hin und fing ohne jede Möglichkeit zur Vorbereitung an.

Link zum Büchlein (im mittleren Moleskine Format mit einer Zusammenfassung von Scrum)
Scrum: Produkte zuverlässig und schnell entwickeln

Das Flipchart und die Abkürzungen, die ich für den Scrum-Fachjargon gebrauchte, waren eindeutig ein Vorteil dafür, dass mir meine Zuhörerschaft an einem Spätnachmittag Meeting nicht von der Aufmerksamkeit her wegbrachen. Powerpoint-Folien wären der Tod gewesen. Boris’ Regeln (be in time, no handy, don’t leave the room) waren natürlich schon gebrochen, da erklärte ich den Begriff Scrum, die Rollen (alle!) und fing an mit dem Prozess, den Meetings und den Mitteln. Ich erklärte das Schätzen, die Interaktionen der verschiedenen Rollen, sowie deren Verpflichtungen. Spätestens beim Schätzen und dem Hochrechnen hatte ich die volle Aufmerksamkeit und spürte das Verlangen meiner Zuhörerschaft, das angesprochene in die Tat umzusetzen. Nachdem ich noch das Taskboard und ein paar Charts erläutert habe, und ein paar Fragen beantwortet habe, war ich fertig – nach 1,5 Stunden, eine halbe Stunde früher und mit einem wesentlich besseren Ergebnis, als ich gedacht hatte. Ist das die Faszination von Scrum? Ich glaube ja.