Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass eine Zugfahrt sehr viel entspannter ist, wenn Sie entgegengesetzt der Fahrtrichtung sitzen? Warum ist das so?
Inhalt
1. Philosophie
Ist das eine philosophische Frage? In Fahrtrichtung blicken wir vorwärts, voraus in eine ungewisse Zukunft. Diese Ungewissheit ist unangenehm, weil wir ihr ausgeliefert sind. Entgegen der Fahrtrichtung schauen wir nach hinten in die Vergangenheit. Wir sehen das, was gerade vorbei ist. Das Gefühl ist etwas angenehmer, weil der Faktor der Ungewissheit fehlt. Wir wissen, was wir gesehen haben.
2. Psychologie
Die oben gestellte Frage könnte aber auch auf psychologischer Ebene beantwortet werden. Wenn wir in Fahrtrichtung sitzen und im Fenster etwas sehen, haben wir nur begrenzt Zeit, das "etwas" wahr zu nehmen und es im Gedächtnis abzulegen. Diese Begrenzung in der Zeit setzt uns oder unser Gehirn im Unterbewusstsein unter Druck. Wir sind einem zeitlichen Stress ausgesetzt. Entgegen der Fahrtrichtung haben wir das Gefühl, für die Wahrnehmung länger Zeit zu haben. In Wirklichkeit dürfte sich die Zeitspanne hierfür nicht zu sehr von der in Fahrtrichtung unterscheiden. In diesem Fall vermischt sich aber die psychologische mit der philosophischen Anschauung, denn dem vorbeigeflogenen Dingen messen wir weniger Bedeutung bei, da sie ja vorbei und unveränderlich sind. Uns wird in diesem Fall keine Entscheidung mehr abgerungen.
Fazit: Setzen Sie sich entgegen der Fahrtrichtung in den Zug und Sie kommen entspannter an.
Datum 14.08.2006 / Text Thomas Steglich / Photo / Artikel als PDF ( KB) / tweet Artikel / feedback Formular.