Der elektrische Reporter erzählt in einem seiner Videoberichte über die Umsetzung anderer modernerer Schulmethoden mit Laptop für jeden Schüler (nicht nur in Afrika, sondern auch bei uns) und die zukünftige Computer-Nutzung um das menschliche Gehirn abzulösen. Ich bin so frei und darf das dann mal kritisch sehen.
Wieso kritisch? Ist doch alles gut, oder?
Vorab der Link zum Video auf youtube, damit Sie wissen worum es geht.
@sixtus berichtet über eine Klasse in einem sogenannten Brennpunkt-Bezirk in Berlin, in der jedem Kind ein Laptop zugeordnet ist, die Schüler und der Lehrer komplett vernetzt sind und die Schüler lernen, Aufgaben unter anderem mit Hilfe des Internets zu lösen.
Meiner Meinung nach ist es sicher wichtig, den Schülern den Umgang mit der Technik beizubringen, und ihnen auch den Nutzen aus dem Internet zu erklären. Aber wichtiger sind andere Dinge: Wie kann den Schülern beigebracht werden, die digitalen Angebote richtig zu bewerten? Wie können sie die digitalen Medien mit der noch vorhandenen Kreativität kombinieren lernen, oder gar den Ideenreichtum der Kinder unterstützen und verstärken? Wie kann den Schülern über das Internet hinaus ein Wertesystem vermittelt werden, mit dem sie die so wichtigen softskills für später entwickeln können? Sicher ist, dass sich unser Bildungssystem ändern muss und sich unser aller Haltung zum Internet wandeln muss, und mit aller meine ich vor allem diejenige der nicht-Benutzer. Ein Unterricht mit Computer und Internet mag da der Anfang sein.
@schlenzalot erzählt im zweiten Beitrag über den Unterschied zwischen twitter und facebook und der elektrische Reporter bringt Vergleiche wie SZ und Bild.
Den dritten Beitrag im elektrischen Reporter über den Einsatz von IT, um das menschliche Gehirn nach zubauen, und was sich dann alles damit anstellen lässt, finde ich, hat fast schon IT-Bild-Zeitungs-Niveau. Ich weiß, dass das jetzt weh getan hat. Aber was hilft es, über derartig utopische Ideen zu lamentieren, wenn der Mensch noch nicht mal in der Lage ist, mit der aktuell vorhandenen Technik verantwortungsvoll umzugehen, siehe ACTA, siehe Datenschutz, siehe Vorratsdatenspeicherung, siehe Ungleichheit bei der Verteilung der Internetzugänge oder deren Qualität. Wir haben auf diesen Gebieten noch so viel nachzuholen, dass ein Bericht über die digitale Nachbildung eines menschlichen Gehirns fast schon eine Beleidigung für die Menschen ist, die das nachzuholen haben. Diejenigen, die Defizite erkannt haben, haben die Verantwortung, diese anzuprangern und zu deren Beseitigung beizutragen - für eine bessere menschlichere Zukunft. Utopische Zukunftsvisionen treiben den Keil zwischen Internet-usern und Gegnern von digitalen Techniken noch tiefer.
Nun sicher erwartet man das gezeigte geradezu vom elektrischen Reporter und ich bin auch ein großer Fan von @sixtus, nicht zuletzt wegen seiner Leica-Affinität und seiner Stil-Sicherheit. Aber es darf gestattet sein, dass ich von meinem digitalen sozialen Umfeld mehr fordere. Das ist mein bescheidener Beitrag zu einer besseren menschlicheren Zukunft.
Datum 08.02.2012 / Text Thomas Steglich / Photo / Artikel als PDF ( KB) / tweet Artikel / feedback Formular.