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Die 30. OOP war die erste, bei der die Teilnehmer Vorträge per Streaming sehen konnten und und dann gleich alle 1541 Teilnehmer alle 164 Vorträge. Die Konferenz für Software Architekten und agile Projektmanager hat Jahrzehnte lang Agilität und Changemanagement im Programm und unterliegt aufgrund der Corona-Situation selbst dem größten Change in ihrer 30 jährigen Geschichte.

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1. Was hat sich nicht verändert?

Einiges ist gleich geblieben. Darunter der Anspruch an die Qualität der Vorträge. 14 Trackchairs haben 417 eingereichte Vorträge auf 96 Reviewer verteilt und die 164 Vorträge ausgewählt. Der Prozess bescherte den Teilnehmern die Qualität, die sie bisher von den Vorträgen gewohnt waren, wie sie sie in der Vergangenheit sonst auf dem Münchner Messegelände im MOC gehört hatten. Die Teilnehmer konnten sich auf einer speziellen Website anmelden und ihr individuelles Programm aus 13 größtenteils parallelen Tracks auswählen. Jeweils ein paar Minuten vor dem Vortrag wurden die entsprechenden Zoomräume geöffnet und die Teilnehmer konnten den Vortragenden live zuhören und Fragen stellen. Ein spezielles Matchmaking Programm hat es möglich gemacht, dass die Teilnehmer abseits der Vorträge auch untereinander in Kontakt treten konnten.

Ich muss den Veranstaltern ein großes Lob aussprechen. Die Technik hat wunderbar funktioniert. In den Vorträgen und Keynotes, die ich über vier der fünf Konferenztage besucht habe, hat es nicht einmal Probleme gegeben. 

2. Was hat der Change möglich gemacht?

Die OOPdigital, so lautet das Hashtag zur diesjährigen OOP auf twitter, hat aufgrund der Form Dinge möglich gemacht, die sonst nicht möglich gewesen wären. So hat zum Beispiel Grady Booch live aus Hawaii eine Keynote und einen Vortrag auf der OOP halten können - die Reise von Hawaii nach München hätte er auch unter normalen Umständen höchstwahrscheinlich nicht auf sich genommen. 

Auch hat die digitale OOP eine Menge Kosten und auch CO2 gespart. Die Ticketpreise waren auf dem Niveau von vor 30 Jahren - somit haben sich die Teilnehmer neben der Anreise und gegebenenfalls den Übernachtungen auch beim Ticket eine Menge gespart. Dadurch, dass die Zeit für die Anreise entfallen ist, war die diesjährige OOP auch um einiges entspannter. 

3. Keynotes und Vorträge

Mit Tim Berglund, Linda Rising und Grady Booch haben wieder ein paar große Namen die Liste der Keynote-Speaker angeführt. Auch die Themen spiegelten die Themen wieder, die aktuell maßgeblich sind in der IT:

  • "A story of Event Driven Architecture" von Tim Berglund, Confluent
  • "How to Talk to the Elephant" von Linda Rising
  • "Betting the Future of AI" von TNG Labs
  • "Software Architecture: The Past, The Present, and the Future" von Grady Booch
  • "Fake-Agile" von Thomas Juli und Christian Schneider
  • "A Sustainable Internet" von Cathleen Berger, Mozilla

In den Vorträgen habe ich aus meiner Sicht die folgenden großen Themen ausgemacht:

  • Bewertung von Software Architektur
  • die Rolle des Software Architekten
  • der Einfluss der Organisation auf die Software Architektur
  • Domain Driven Design
  • Softskills für Software Architekten
  • Event Driven Architecture

Wieder einmal 'kommt man von der OOP heim' mit vielen Anregungen und neuen Sichtweisen auf altbekanntes. Man hat nun 1 Jahr Zeit, dieses neue Wissen aufzuarbeiten und anzuwenden, bis es nächstes Jahr vom 31.01. bis 04.02.2022 die nächste OOP gibt. In welcher Form haben die Veranstalter offen gelassen. Ich denke aber, dass genauso wie das Homeoffice die Arbeitswelt verändern wird, so wird auch die digitale OOP die zukünftigen OOPs verändern.