1. Gunter Dueck - Die Feinde der Innovation
Wer Gunter Dueck kennt, weiß, dass seine Vorträge ein echter Gewinn sind, da es sich immer um Augenöffner handelt, die es trotz der Ernsthaftigkeit des Themas schaffen, sehr unterhaltsam zu sein. Der Zufall will es, dass das diesjährige Thema der OOP, Innovation, und der Titel seines neuen Buches so gut zusammen passen. Aufgrund seiner Erfahrungen mit seiner Arbeit bei IBM, als Professor, als Mitglied in Ausschüssen zur Vergabe von Innovationspreisen und nicht zuletzt als stolzer Vater und Menschenkenner, und auf der Basis seiner zahlreichen Publikationen ist die Thematik des neuen Buches geradezu eine logische Konsequenz.
Dueck zeigt in seinem Vortrag schonungslos auf, wie schwer es gute Ideen in Deutschland haben, zu Innovationen zu werden und damit in erfolgreiche Produkte umgesetzt zu werden. Es kann noch so viele gute Ideen und kreative Köpfe geben, solange es am Willen, an der Infrastruktur und an den persönlichen Fähigkeiten der kreativen mangelt, die Ideen mit aller Konsequenz umzusetzen, können wir nicht von Innovation sprechen. Nicht nur weil wir uns in Deutschland mit der Umsetzung schwer tun, sondern auch weil es der entscheidende Faktor ist, ist sein Vortrag so wichtig und passend - auch (oder gerade) in der IT-Landschaft. Meiner Meinung nach hätte der Vortrag den Platz einer keynote verdient. Einziges Manko: In einer keynote hat man zu wenig Zeit für das Thema und Dueck kann laut eigener Aussage 9 Stunden und mehr darüber sprechen. Wer seinen Vortrag verpasst hat, kann das Thema mit seinem neuen Buch nachholen: Amazon Partner Link
2. Continuous Delivery - ein Drama (mit Happy-End?) in 5 Akten
Einen Vortrag der anderen Art lieferten Urs Enzler, Sandor Pongracz und Jörg Bächtinger, dessen Vortrag "Agil schadet der Dokumentation" ich schon hier genossen habe. Ihr gemeinsamer Vortrag wurde jeweils von 6 selbst inszinierten Filmsequenzen (5 Akte und ein Epilog) eingeleitet bzw. unterbrochen, in denen sukzessive geschildert wurde, wie bei einer Firma mit scheinbar agilem Prozess Continuous Delivery eingeführt wurde. Die drei Referenten untermauerten immer wieder abwechselnd jede Phase mit Theorie. Der umfangreiche Stoff ließ sich in den 90 Minuten durch die wechselnde Methodik sehr leicht verdauen.
Besonders hervorzuheben ist, dass sie sich nicht nur auf den technischen Aspekt von Continuous Delivery beschränkt haben, sondern auch am Beispiel im Film demonstiert haben, wie sich der Prozess / die Technik in ein agiles Team integrieren lässt und welche Probleme dabei in der Praxis zu berücksichtigen sind. Wie sich der Wandel auf den Code, die Architektur und die Unternehmens-Kultur auswirken, wurde ebenfalls anschaulich erklärt. Continuous Delivery wie im Lehrbuch, nur eben besser, als Film mit Vortrag. Diese 90 Minuten würde ich so einigen wünschen, denn meiner Ansicht nach kann man Continuous Delivery einem Team (einer Firma) nicht aufzwängen, sondern es muss von allen Stakeholdern gewollt und gemeinsam umgesetzt werden - mit dem Verständnis für die Rollen der jeweils anderen Stakeholder. Wer den Vortrag verpasst hat, kann Trost in dem Buch "Continuous Delivery" von David Farley und Jez Humble finden: Amazon Partner Link
Datum 24.01.2013 / Text Thomas Steglich / Photo Thomas Steglich / Artikel als PDF ( KB) / tweet Artikel / feedback Formular.
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