Es wird voll auf der OOP. Und schön langsam auch mein Kopf. Wenn das so weiter geht, brauche ich Wochen, um den ganzen Stoff aufzubereiten. Am Montag war die Vorhut aller Teilnehmer da und heute kommen sogar noch die Fachmesse-Besucher und Aussteller dazu. Gut dass wir hier auf der ICM richtig Platz haben.
1. Nachtrag und dann pünktlich
Aber erste einmal der Reihe nach: Ich muss noch einen kleinen Nachtrag liefern zum letzten Vortrag von gestern. Alan Page hat über das Software Testing bei Microsoft erzählt. Dabei hat er eine Menge interessanter Zahlen über Microsoft verraten, und wie sie dort die riesigen Mengen an Code verteilt über sehr viele Projekte testen.
Heute Morgen war ich pünktlich und konnte den ersten Vortrag ohne Hektik genießen: Andreas Hitzbleck und Martin Monsorno, die für die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns die Software bauen, berichteten in ihrem sehr guten Vortrag über Clean Code und Scrum - ein unschlagbares Duo? Die Frage können sie mit einem eindeutigen Ja beantworten und berichten von ihren Erfahrungen mit Scrum in den letzten zwei Jahren, seit dem sie es in Monsornos Team einsetzen. Nach guten und schnellen Erfolgen zu Beginn mussten sie bald technische Schulden abzahlen. Um dem in der Zukunft vorzubeugen, führten sie die Regeln der Clean Code Developer ein und sind seitdem auf der Gewinner-Seite. Parallel finden weitere 7 Vorträge statt, aber dieses Problem setzt sich jetzt die ganze Woche fort und ich kann nur hoffen, dass die Themen daraus so ähnlich im nächsten Jahr wieder kommen.
2. keynote
Die anschließende keynote findet im großen Auditorium statt. Der riesige Saal ist bis auf den letzten Platz besetzt, so dass die zu-Spät-kommenden auf den Stufen sitzen müssen. Günter Fuhrmeister, seit 10 Jahren Gesellschafter und Geschäftsführer der veranstaltenden SIGS DATACOM GmbH, begrüßt die Teilnehmer und übergibt das Mikrofon an Dr. Frances Paulisch, welche in allen OOPs über 19 Jahre die fachliche Leitung inne hat und somit dem Auswahl-Gremium vorsitzt, welches über die Referenten entscheidet. Zu diesem Anlass bekam sie eine riesige Torte vorbeigefahren, die später an die Teilnehmer verteilt wurde.
Nach einem kurzen Rück- und Ausblick beginnt Erich Gamma sein Thema 'Design Patterns - Past, Present, Future'. Er blickt auf die Geschichte und Anwendung von Design Patterns zurück, stellt fest, welche Patterns in und out sind, und welche in Zukunft wichtiger werden. Abgelöst wird er von Kai Spitzl, der einen kabarettistischen Rückblick auf die letzten 20 Jahre IT gibt.
Das Mittagessen für die 1500 Teilnehmer verläuft ohne Wartezeiten und reibungslos, bis auf dass mein weißes Hemd wieder einmal rote Punkte hatte. Constructor: Piccata Milanese.
3. Die erfolgreichste aller Sprachen
Nach dem Mittagessen finde ich endlich Zeit, die Fachausstellung zu besuchen und bleibe beim Stand von Boris Gloger hängen. Wir sprechen über sein neues Konzept für die Zertifizierung von Scrum-Rollen-Trägern, welches eine wirklich interessante Alternative zum bisherigen Scrum Alliance Modell ist.
Mein erster Vortrag am Nachmittag wird von zwei erfrischenden jungen Leuten zu dem Thema 'Das lustige Überlebenshandbuch für Javascript' gehalten: Oliver Pehnke und Benjamin Schmid. Die zum Teil handgeschriebenen Folien mit bewußt 'schäbigem' Design unterstreichen die Tatsache, dass die erfolgreichste aller Sprachen unterschätzt wird - zu unrecht, wie sie meinen, und meiner Meinung nach Recht haben. Die Sprache Javascript, die Werkzeuge dafür und deren dunkle Seiten werden fast im Dialog von den beiden an die Zuschauer herange-empfohlen.
4. Zum Schluss wirds noch mal richtig kompliziert
Die keynote von Martin Fowler zum Thema 'Software Design in the 21st Century' habe ich wegen Gesprächen in der Fachmesse verpasst. Aber vielleicht verzeiht er mir, weil ich Ihn ja schon fast den ganzen Montag genossen habe.
Dafür war ich aber wieder ganz Ohr, als Boris Gloger in seinem Vortrag 'Scrum for Excecutives' seine six secrets for success with large scrum verriet. Richtig kompliziert wurde es dann noch einmal in meinem letzten Vortrag von Gernot Starke zu dem Thema 'Über die Komplexität vermeintlich einfacher Dinge'. Per Definition beschreibt der Vortrag laut Herrn Starke eigentlich anstatt komplexer Systeme komplizierte Systeme. Für diese hat er gleich eine ganze Reihe an Beispielen parat. Den Zuhörern wird nach einem langen Vortragsmarathon am Abend klar, dass vermeintlich einfache Dinge bei näherer Betrachtung kompliziert sind, und dass die Software-Architekten ab und an einen Komplexitäts-Reduzierer brauchen.
5. Party!
Egal, jetzt wird gefeiert. Auf der diesen Tag abschließenden Welcome Party stehen die Drinks bereit und eine freundliche Dame empfängt mich nach dem Vortrag mit einem Tablett mit einer Auswahl kalter, mitunter Alkohol-haltiger Getränke - und ich bin mit dem Auto da. Also bis morgen dann.
Datum 25.01.2011 / Text Thomas Steglich / Photo Thomas Steglich / Artikel als PDF ( KB) / tweet Artikel / feedback Formular.