text


Ärzte sollten mehr wie Betriebswirte denken. Der Patient wird als Kunde gesehen und der Arzt als Dienstleister. Der Arzt versucht, seine bestehenden Kunden zufrieden zu stellen und neue Kunden hinzuzugewinnen. Sind die Kunden, beziehungsweise die Patienten zufrieden, dann empfehlen sie den Arzt weiter. Mundpropaganda ist die beste Werbung. Sind die Kunden unzufrieden, fordern sie im schlimmsten Fall den Mangel zu beseitigen, oder wechseln den Arzt.

Artikel lesen

1. Reform oder radikale Neugestaltung, auf jeden Fall ein Vorschlag

Wie kommt aber der erste Patient zum Arzt? Wie suchen die Patienten den geeigneten Arzt aus, wenn sie von keinem passenden Arzt über Mundpropaganda erfahren. Nun ist wieder der Betriebswirt im Arzt gefragt: Er hat dafür zu sorgen, dass der ?noch nicht Kunde? mit den nötigen Informationen versorgt wird. Dabei muss der Arzt auf den Informations-Bedarf des Kunden eingehen, will heißen, er muss wissen, was ein neuer Patient von ihm wissen will und welchen Eindruck er gewinnen will.


Damit der Patient die Leistung des Arztes richtig beurteilen kann, ist es aber auch erforderlich, dass er erfährt, was der Arzt als Dienstleister für seine Leistung bekommt. Das bedeutet, der Arzt schickt dem Patienten eine Rechnung, die dieser dann eventuell mit Selbstbehalt von der Krankenversicherung, respektive Krankenkasse einfordern kann. Für den Patienten ist es wichtig, dass er das Geld von der Versicherung möglichst schnell bekommt, damit er die Forderung des Arztes erfüllen kann. Auf diesem Wege ist der Patient gezwungen, sich mit den Kosten für die Dienstleistung Arzt auseinander zu setzen und kann diese besser bewerten. Für Menschen, die bei dieser Abrechnungsart überfordert sind, müssen betreuende Beratungsstellen eingerichtet werden, die die Abrechnung für gebrechliche und hilfebedürftige Menschen übernehmen. Diese Beratungsstellen müssen neutral kontrolliert werden.

2. Abrechnung und Zuliefer-Betriebe


Wenn alle Beteiligten wie oben beschrieben vorgehen, dann wird der Arzt und seine Leistung kritischer beleuchtet werden. Eine Regulation der Behandlungsmethoden und der anzuwendenden Mittel erfolgt sicherlich auch noch durch die Krankenkassen und Versicherungen, schon allein deshalb, weil diesen die Rechnungen vorgelegt werden müssen. Die Ärzte können aber in dem beschriebenen Vorgehen eine Chance sehen: Die Abrechnung wird vereinfacht.


Ein kritischer Punkt bleibt noch das Verhältnis zwischen den Zuliefer-Betrieben zum Dienstleister, will heißen der Pharmaindustrie zum Arzt. Wie schaffen es die Ärzte, aus dieser Abhängigkeit herauszukommen? Viele Ärzte realisieren gar nicht, dass diese Abhängigkeit sie in ihrer Leistungsfähigkeit einschränkt. Eventuell verhelfen Behandlungsmethoden, bei denen die Vertreter der Pharmaindustrie außen vor sind, erfolgreicher beim Patienten. Erfolgreiche Behandlungsmethoden bedeuten aber auch zufriedenere Patienten und damit auch beruflichen Erfolg in Hinblick auf den Verdienst und das Ansehen.


Ein anderer kritischer Punkt ist, wie die Leistungen zwischen Arzt und Versicherungen und Kassen abgesprochen werden. Bei diesem Prozess muss ebenfalls der Erfolg beim Patienten im Vordergrund stehen. Allerdings haben die Ärzte nun eventuell andere Argumente, ihre Behandlungsmethoden durchzusetzen, wenn sie nicht mehr ganz so von der Pharma-Industrie abhängig sind.


Eine derartige Umgestaltung bedingt eine intensive Aufklärungsarbeit bei allen Beteiligten, vor allem aber bei den Patienten, und eine speziell betreute Einführungsphase in der Übergangszeit..