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Auf der Systems Messe besuchte ich am Freitag, den 26.10.2007, eine Veranstaltung aus der Reihe "Perspektive Open Source" mit dem Thema: Keine Lizenz mehr nötig ? die plattformunabhängige OpenOffice Migration. OpenOffice.org ist eine lizenzfreie Office Software, die in Funktion und Umfang mit der Microsoft Office Suite vergleichbar ist. Trotz der offensichtlichen Vorteile gibt es Akzeptanz-Probleme für die freie Office Suite.

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1. Vergleich

Den ersten Vortrag hielt Thomas Krumbein, der unter anderem Ansprechpartner für den Bereich Marketing im OpenOffice.org Projekt ist, und der schon zahlreiche Bücher für die Office Suite veröffentlicht hat. Er hat einen Vergleich der Software zum proprietären Gegenpart, der MS Office Suite, aufgestellt. Ausgangsbasis hierfür ist die aktuelle Version 2.3 von OpenOffice.org, die voraussichtlich im März 2008 auf die Version 2.4 und im Herbst 2008 auf die Version 3.0 aktualisiert wird. Auf der anderen Seite befindet sich die noch zahlreich im Einsatz befindliche Microsoft® (MS) Office Version 2004 und die aktuelle Version 2007 mit ihrem neuen Datenformat und der neuen Oberfläche.

2. Technik

Beiden Office Welten wird ein hoher Entwicklungsstand bescheinigt, so dass alle Anforderungen der Benutzer von beiden abgedeckt werden können. Es gibt natürlich Unterschiede, die sich im Detail bemerkbar machen, die aber auch nur subjektiv von jedem einzelnen bewertet werden müssen. Beide Programme haben einen derart hohen Entwicklungsgrad erreicht, so dass technische Fakten meist nicht praxisrelevant sind, sondern meist rein subjektive Faktoren eine Rolle spielen. Dennoch soll auf einige Unterschiede auf technischem Gebiet hingewiesen werden:

  • Die Office Suite bei Microsoft besteht aus einzelnen Programmen, die auf relativ tief im Betriebssystem verankerte Funktionen zurückgreifen. OpenOffic.org ist ein Programm, das aus mehreren Modulen besteht, wobei die Module teilweise dieselben internen Funktionen verwenden.

  • Der fehlende Outlook Pendant bei OpenOffice.org kann durch das OpenSource Programm Lightning, beziehungsweise durch das entsprechende Plugin bei Thunderbird ersetzt werden.
    Dem flächendeckenden Support von MS Office stehen wenige kompetente Fachleute bei OpenOffice.org gegenüber.

  • Selbst bei OpenOffice.org gibt es mittlerweile gegenüber der umfangreichen Dokumentation bei MS auch ausreichendes Material.

  • Bei MS Office werden viele Vorlagen mitgeliefert. Diese müssen bei OpenOffice.org nachträglich installiert oder entworfen werden.

  • OpenOffice.org wird stetig weiterentwickelt und die Benutzer haben ständig einen Vorteil daraus durch neue Versionen und Patches. MS Office wird in Stufen entwickelt. Für das letzte Upgrade wurden 3 Jahre benötigt.

  • Die Oberflächen von MS Office 2004 und OpenOffice.org ähneln sich stark, während MS Office 2007 ein völlig neues Konzept für die Menüführung besitzt.

  • Excel, die Tabellenkalkulation von MS Office, kann mehr Zeilen verarbeiten als das entsprechende Calc-Modul von OpenOffice.org, aber die möglichen 64.000 Zeilen sollten ausreichen.

  • Bei der Präsentation gibt es die wenigsten Unterschiede. Lediglich kann das Impress Modul von OpenOffice.org gegenüber Powerpoint von MS auch in dem Flash Format die Dokumente abspeichern.

  • Das Datenbank-Modul von OpenOffice.org ist das jüngste Modul in der Familie und kann noch nicht ganz mit Access von MS mithalten.

3. Marktbetrachtung

Von den rund 25 Mio Office relevanten PCs in Deutschland kann OpenOffice.org einen Marktanteil von 5% abdecken. Trotz der wesentlich günstigeren Lizenz hat sich OpenOffice.org an Schulen noch sehr wenig durchgesetzt. Hier ist unter anderem auch die Politik gefragt, denn die Schüler sollen auf eine Textverarbeitung und nicht auf ein prorietäres Programm vorbereitet werden. Die Industrie verlangt nach einem Quasi-Standard, der momentan durch das OpenDocument-Format von OpenOffice.org vorgegeben ist, den aber MS voraussichtlich mit dem Open Office Format nächstes Jahr auch erreichen wird.
Bücher von Thomas Krumbein: